Unter dem Fach Pathologie versteht man die Lehre der Erkrankungen des Menschen. Die Pathologie befasst sich mit den Ursachen, der Entstehung und der Gestalt von körperlichen Veränderungen und darauf basierend auf der  Diagnosestellung von Krankheiten wird Gewebematerial, das mittels eines kleinen Eingriffs (bioptisch) oder im Rahmen einer Operation entnommen wurde unter dem Mikroskop untersucht.
Pathologen*innen haben daher für die Diagnostik fast aller Erkrankungen eine zentrale Bedeutung. Ihre  Untersuchungsergebnisse sind vielfach für die nachfolgenden Behandlungsmaßnahmen entscheidend.

Kinder sind nicht kleine Erwachsene

Die Kinderpathologie bildet einen spezialisierten Teilbereich in der Pathologie, die sich mit der Entwicklung eines Menschen und Gewebeveränderungen von der Entwicklung des Embryos bis zum Übergang in das Erwachsenenalter befasst.
Das Gewebebild der sich noch entwickelnden und zeitweise schnell  wachsenden Kinder ist oft erheblichen Veränderungen unterworfen. Bei Kindern normale Befunde würden bei gleichem histologischen Bild bei einem Erwachsenen z.B. als bösartig interpretiert werden. Daher erfordert die Kinderpathologie eine genaue Kenntnis der Gewebedifferenzierung im jeweiligen Entwicklungsstadium des Kindes. Nur so können Fehldiagnosen vermieden werden.
Für manche Erkrankungen ist es deshalb wichtig, dass die Diagnose durch eine(n) Kinderpatholog:in gestellt wird. 

Die Kinderpathologie ist somit spezialisiert auf die Diagnostik der krankhaften Veränderungen des Fetus, der Neugeborenen und von Kindern und Jugendlichen.  

Dementsprechend umfasst die Diagnostik  die Beurteilung von Abradaten bei Fehlgeburten zwecks Ursachenabklärung, die Befundung der Plazenta (Mutterkuchen) zur Abklärung von Auffälligkeiten während der Schwangerschaft, unter der Geburt bzw. von Risikofaktoren für das Neugeborene oder eine Folgeschwangerschaft der Mutter, die Diagnosestellung an Operationspräparaten von angeborenen Fehlbildung (wie z.B. dem M. Hirschsprung) oder aber degenerativen oder entzündlichen Erkrankungen wie z.B. chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen aber auch Tumoren des Kindesalters. 

Die Diagnosestellung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Frauenärzten, Kinderärzten und Kinderchirurgen aber auch z.B. Humangenetikern. 

Was ist das Leistungsspektrum einer Kinderpathologie im Detail? 

Untersucht wird das gesamte Spektrum von angeborenen Fehlbildungen bis hin zu bösartigen Tumoren, insbesondere bieten wir Untersuchungen von Operationspräparaten, Biopsien und Zytologien vom Neugeborenen bis Jugendlichen einschließlich kindlicher Tumore. Im Speziellen sind dies Untersuchungen 

• Abortgewebe unter der Frage nach dem Grund der Fehlgeburt (einschließlich molekulargenetischer Zusatzuntersuchungen)
• Plazenten
• Proben aus dem Gastrointestinaltrakt (Schwerpunkt: chronisch-entzündliche Darmerkrankungen) des Kindes und Erwachsenen
• Darmbiopsien zur Frage nach einem M. Hirschsprung (Aganglionose) mittels Enzymhistochemie
• Gynäkologische Proben des Kindes und Erwachsenen, einschließlich gynäkologischer Vorsorgeuntersuchungen (zytologische „Abstrich“-Untersuchungen und Mamma-Untersuchungen)
• Urologische Proben des Kindes und Erwachsenen
• Tumordiagnostik
• Immunhistochemische und molekularpathologische Zusatzuntersuchungen für etwaige weitergehende Therapien (z.B. vor Chemotherapien)